Das
Lebenswerk Yang Chengfus (1883-1936) war Ausgangspunkt einer
weltweiten Entwicklung, die rasch eine inspirierende Eigendynamik entfaltete.
Der Altmeister hatte die
Traditional Yang-Family-Tai-Chi-Form, die
Tai-Chi-Essentials (Prinzipien) und
das
Tuishou (Push Hands) seiner
Familien-Dynastie vereinfacht und als Erster öffentlich gelehrt. Mit ihr, so der große Standardisierer, "sei das Optimum
erreicht". Söhne und Schüler haben an der Verbreitung seiner modernisierten
Taiji-Form mitgewirkt. Ab 1995 begann sein Sohn Yang Zhenduo, "Yang Chengfu Tai Chi
Chuan Center" zu gründen und diese für Lehrer-Ausbildung zu autorisieren.
Doch es bestanden
rasch grundsätzliche Defizite und nach dramatischem Mitgliederschwund verflog die anfängliche
Strahlkraft: Der Meister lehrt gar kein traditionelles Tai
Chi. Zudem ist der "Lineage Holder" Yang Jun bzw. seine "International Yang
Family Taijiquan Association" keineswegs die behauptete Vertretung der Gesamt-Familie.
Zudem
widerspricht das Esoterik-Narrativ der westlichen Erwachsenenbildung. Daher
gründete der DTB 2002 den AK "Yang Chengfu Center Hamburg" mit dem Ziel,
als Verband den nötigen Gegen-Entwurf mit ehrgeizigen Reformen zu entwickeln: Bewährtes beibehalten,
Überkommenes loslassen und Sinnvolles integrieren. Seither ist das DTB-Korrektiv Garant für
ideologie-freie, fakten-basierte Info, die selbst im Umfeld der
Center umfassend genutzt wird.
Die bundesweite Lehrerausbildung des DTB-Zentralverbandes umfaßt sowohl Qigong als auch Tai Chi. Präziser müßte man statt "Tai Chi (das höchste Prinzip)" übrigens "Tai Chi Chuan (Kampfkunst gemäß dem höchsten Prinzip)" sagen. Den Grund erläutert dieser Artikel; auch in den Tai-Chi-Qigong-Ausbildungen des DTB wird darauf im Detail eingegeangen. Multi-Media-Kurse und Block-Unterricht zu den "Yang-Style-Essentials" hier Das Taiji-Prinzi des Yin-Yang und die Zehn Prinzipien erläutert von Dr. Stephan Langhoff.
Der Autor dieser Seite, Dr. Stephan Langhoff, ist als Experte für seinen Fachbereich des philosophisch-kulturellen Hintergrunds östlicher Weltanschauung anerkannt und einschlägig ausgewiesen. Der promovierte Philologe befaßt sich seit 50 Jahren mit Philosophie, Meditation, Kampfkunst und Gesundheitsbildung des Ostens und hat darüber zahlreiche Lehrvideo-Sets produziert, die die Basis der bundesweiten Lehrerausbildung des Dachverbandes DTB ev bilden
Wichtig: Das "Tai-Chi-Prinzip" und die "Tai-Chi-Prinzipien" sollte man gut unterscheiden, da die Termini nicht dasselbe bedeuten.
Das "Tai-Chi-Prinzip" bedeutet dasselbe wie das "Yin-Yang-Prinzip". Wie schon Laotse beschrieb, erzeugt es sein komplementäres Gegenteil. Als ewiges Wechselspiel betont es den Wandel und den fließend-stetigen Ausgleich von Gegensätzen. Es steht für ein dynamisch-balancierendes Gleichgewicht und wird oft im Zusammenhang mit Qi und Qigong als "Motor der Lebenskraft" bezeichnet.
Die Yin-Yang-Komplementarität des dynamischen wechselseitigen Ausgleichs läßt sich vereinfachend mit der Luftblase in einer Wasserwage vergleichen. Diese Art "ehernes philosophisch-kulturelle Naturgesetz" ist kosmologisch und damit "unverhandelbar".
Ganz anders verhält es sich bei den "Zehn Tai-Chi-Prinzipien". Sie können verändert werden - Yang Chengfu hatte ja zunächst 13 Punkte und hat sie dann auf 10 Punkte reduziert. Auch gelten sie nur für den Yang-Stil - andere Familien-Dynastien nutzen ähnliche aber nicht identische Kriterien. Die Gründe liegen zum großen Teil in der historischen Entwicklung dieser "Inneren Kampfkunst".
Beide Begriffe stehen jedoch in engem Zusammenhang beim Tai Chi Chuan als auch beim Qigong, da das übergeordnete Yin-Yang-Prinzip die einzelnen "Essentials" prägt - und zwar in ganz unterschiedlicher Art und Weise. Am deutlichsten erkennt man das immerwährende "Yin-Yang-Prinzip" wohl in Yang Chengfus Prinzip "Ohne Anfang und ohne Ende wie ein Fluß".
Hinter den hier behandelten "Essentiellen Tai-Chi-Punkten" steht das ganzheitliche "Yin-Yang-Prinzip". Es ist der zugrundeliegende chinesische kulturell-philosophische Hintergrund, um den so viele Westler den Osten beneiden. Nach seiner immerwährenden Gesetzmäßigkeit vollzieht sich der Ausgleich von Yin und Yang in einem komplementär-dynamischem Wechselspiel von Gegensätzen. Es berührt viele Praktizierende tief und nachhaltig, denn es kann Halt bei der Sinnsuche in einer sich ständig ändernden Welt geben.
Dieses übergreifende "Tai-Chi-Prinzip" bildet eine ganzheitliche Yin-Yang-Einheit und beschreibt im Daoismus die "höchste, äußerste Wahrheit".
Die Prinzipien der "Inneren Kampfkunst" Taijiquan werden leider von Laien oft vermischt mit der übergreifenden "Yin-Yang-Einheit", die der gesamten östlichen Denkweise zugrunde liegt und weit über Kampfkunst hinausgeht. Diese durch die bekannte Tai-Chi-Monade symbolisierte Komplementarität von Gegensätzen, die eine Ganzheit bilden, bezeichnet man häufig als "Tai-Chi-Prinzip". "Tai Chi" ist ein philosophischer Terminus für "das Äußerste", welches Yin und Yang zu einer Form zusammenfügt.
http://www.yang-chengfu-tai-chi.net/prinzipien.html
Ähnlich wie bei Sprachen die Grammatik, so helfen Yangs Prinzipien dem Laien bei der korrekten Ausführung der Solo-Form und den Partnerübungen und bieten dem Fachmann Kriterien, um gutes von schlechtem Tai Chi zu unterscheiden.
*Als 1994 der damalige Linienhalter Meister Yang Zhenduo auf Einladung von Dr. Langhoff beim Tai Chi Zentrum Hamburg ev unterrichtete, stellte er auch die "Essentiellen Hauptpunkte" in Theorie und Praxis vor. Der Film darüber ist auf der "Yang-Zhenduo-DVD" und auf der DVD "Yang-Zhenduo-Bio-Pic" enthalten. Meister Yang benutzte in Hamburg eine abgeänderte Reihenfolge, die auch auf den in den USA produzierten Lehr-DVDs zu finden ist.
1) Den Kopf gerade aufrichten
2) Die Ruhe in der Bewegung
3) Die Schultern Ellbogen und Handgelenke senken
4)Die Brust senken - Rücken dehnen
5) Das Kreuz entspannen
6) Die Leere und Fülle unterscheiden
7) Inneres und Äußeres verbinden
8) Kraft des Geistes statt Körperkraft
9) Unten und oben des Körpers koordinieren
10) Bewegung ohne Anfang und Ende
Dr. Langhoff sagt in seinem neuen Tuishou-Artikel: Push Hands ist integraler Bestandteil der Inneren Kampfkunst Taijiquan und die zugrunde liegenden Prinzipien werden zu recht von vielen Praktizierenden als traditionelle Richtschnur hoch geschätzt. Auch nach 50-jähriger Beschäftigung mit "Internals" haben diese für mich über die Zeit noch an Reiz gewonnen! Doch seriöse Aufklärung ist heutzutage schwieriger geworden durch den Trend zu Infotainment und Fake-News. Quelle: Push-Hands.