Yang Chengfu, Yang-Familie und EU-Standards aus DTB-Sicht

Update: Postulate auf dem Prüfstand - DTB akkreditiert deutsche Lehrende - s. unten.

Yang Chengfu

Der Altmeister Yang Chengfu wird zurecht als "Vater des modernen Tai Chi Chuan" bezeichnet, der wirklich viel zum Tai Chi des 20. Jahrhunderts beigetragen hat. Der große Visionär ist wohl jedem Praktizierenden des chinesischen Schattenboxens bekannt. Was war er für ein Mensch und wie waren seine Beziehungen zu seinen Schülern und innerhalb der Familie? Da der Altmeister die Taiji-Szene heutzutage stark polarisiert, fallen die Schilderungen natürlich recht unterschiedlich aus. Es besteht bekanntlich eine unübersehbare Rivalität - selbst innerhalb der Yang-Familie. Es fallen sogar Begriffe wie Playboy, faul, und fett. Im Regelfall wird er jedoch sehr positiv dargestellt.

Doch über seine Absichten hört man manches, was aus DTB-Sicht einfach nicht zusammen passt. So wird er als unbesiegter Kampfkünstler dargestellt und andererseits lesen wir im Vorwort seines berühmten Buches, er hätte ausschließlich als Ziel gehabt, die Gesundheit des chinesischen Volkes zu fördern. Und dies sagt er im Gespräch mit seinem damals längst verstorbenen Großvater Yang Luchan - und der hätte auch stets Gesundheitsförderung als Ziel gehabt und nicht Kampfkunst! Viel Raum also für interessante Spekulationen... Eine stammt von Sam Masich, der die Frage aufwirft, ob die Yang Family evtl. mit ihren Meisterschülern zusammen die Tradition angepasst haben oder ohne sie.

Es würde sich sicher lohnen, hier wichtige persönliche Aussagen von Yang Chengfu zu zitieren - etwa aus seinen Standard-Publikationen. Dabei greift der Verband zurück auf den Fundus des Arbeitskreise Yang-Taijiquan unter Authentisches Taijiquan.

Der geniale Altmeister hat weit über seinen Tod hinaus die Szene polarisiert - einige sehen in ihm den Bewahrer der einheitlichen Familien-Tradition und andere einen Vertreter eines zweitrangigen "öffentlichen Tai Chi". Zu den Problemen bei der Anrechenbarkeit von Lehrer-Zertifikaten im Dt. Taichi-Bund siehe Yang Family Taijiquan.

Paul Lam sieht als seinen Erben seinen ältesten Sohn Yang Zhenming (Tai Chi Magazine vol 25 Nr. 4 p.30). Doch dies wird mit Recht bestritten, da er ja in Hongkong wie Tracy berichtet, stets die traditionelle Yang-Familien-Form unterrichtet hat und nicht die moderne seines Vaters.

Der renommierte Standardisierer hat jedenfalls das heutige Tai Chi mitgeprägt wie kein zweiter - als weitere könnten gelten die chinesischen Institute mit ihren modernen Kurzformen 24, 48 und 88. Auch Cheng Manching hat mit seiner Kurzform von 37 Figuren viel zur Verbreitung in der Welt beigetragen.

Der bekannte Yang-Chengfu-Forscher Tracy schreibt: Die weltweite Popularität ist fast vollständig Yang Chengfu zu verdanken. wie kein zweiter sah er Tai Chi als ein Mittel, das chinesische Volk zu vereinen. Besonders der Süden waren offen für seine Kunst und er gründete dort bekannte Schulen. Seine Reputation begeisterte eine Vielzahl von jungen, energetischen und geübten Kampfkünstlern. Siehe dazu auch Fajin Ausbildung

Beflügelt von Zeitgeist und Mode in Peking und unterstützt von seinem großartigen pädagogischen Geschick hat er es trotz seines kurzen Lebens und spätem eingenem Trainigsbeginn zu einem überrragenden Ansehen gebracht - was zu einem Teil auch seiner Statur geschuldet war.

Yang Family Tai Chi

Requoted for emphasis: Dr. Langhoff: "Claims of transmission, tradition, trust, openess etc played an eminent role for Yang family members of former generations. But today this outdated notion should be critically reviewed and realistically adapted to the needs of modern society. Unfortunately the opposite is the case. Rough and tumble politics are still widespread: Outdated esoteric mindsets and uncorrected misconceptions sadly continue to be the name of the game. This seems odd and it is no wonder that instructors, students and organisations seek for broader perspectives. The bottomline is simple: Everyone be proactive: Call fictions fictions and look for facts!"

Die Reputation des Tai Chi und die vieler seiner Meister ist in der Bevölkerung jedoch nicht besonders hoch - es bleibt zu wünschen, dass sich dies bessert. Um so wichtiger sind Überlegungen, wie man künftig über Yang Chengfu hinausschreiten sollte. Der Dt. Tai-Chi-Dachverband hat hier eine für Europa richtungsweisende Vorreiterrolle inne.

Seine neue These "Yang Chengfu als Ausgangspunkt" stößt auf breite Zustimmung, seit klar ist, dass dies nicht billige Nörgelei darstellt sondern aus einem dreifachen Weg besteht: Bewährtes beibehalten, Fehlendes hinzufügen aber auch überkommenen, unzeitgemäßen Ballast abzuwerfen.

Yang Chengfu - Pro und Contra

Yang Chengfu wird in Deutschland kontrovers diskutiert. Zahlreiche Center lehnen sein Tai Chi als "öffentlich", neumodisch und oberflächlich ab, während andere es als mit seinen eigenen Worten als "Optimum" einstufen. Der Riß geht quer durch die Familie - Begriffe wie "offiziell", "traditionell" oder "Linienhalter" werden unterschiedlich ausgelegt.

Yang Chengfu und "Yang-Chengfu-Tai-Chi-Chuan-Center" - EU-Zertifizierung europäischer Verbände, Schulen und Lehrer

Prüfsiegel Tai-Chi-Dachverband Deutschland TCDD e. V. - Grundlage für EU-ZertifizierungUnter der Trägerschaft des Tai Chi Verband Deutschland e. V. soll in Abstimmung mit anderen Organisationen und Verbänden ein Prüfsiegel als gesetzlich geschütztes Markenzeichen Verwechslungen vermeiden helfen. Parallel dazu hat die gemeinnützige Vereinigung Multimedia-Lehrmittel, Stundenbilder und Skripte kostenlos online bereitgestellt. Ziel ist, daß möglichst viele Lehrende einheitlich vorgehen und sich einheitlichen Richtlinien verpflichtet fühlen.  Ziel ist ein höherer Verbraucherschutz durch mehr Transparenz und Aufkläriung. Hintergrund ist die Zunahme von Sekten-artigen Gruppierungen und Lobby-Verbänden. Auf Initiative des DTB schließen sich immer mehr Vereine, Netzwerke, Gruppen und Lehrer zu einer Qualitätsgemeinschaft zusammen, die unter einer gesetzlichen geschützten Tai-Chi-Dachmarke gemeinsam garantierte Qualitätsstandards propagieren. Ein zentrales Leitmotiv ist, allen Interessierten einen weltanschaulich neutralen Faktencheck zur Verfügung zu stellen und eine Online-Plattform für Kommunikation aufzubauen.

Yang Chengfu Center - neue Expertise

Die Festlegung der "International Association" des umstrittenen Linienhalters Meister Yang Jun auf seinen Urgroßvater ist nach der Beurteilung mancher Beobachter ein Fehler gewesen - zum einen wegen der gravierenden Irrlehren des "Standardisierers" und zum anderen, weil darüber immer mehr öffentlich aufgeklärt wird.

DTB-Geschäftsführer Dr. Langhoff plädiert dafür, die "Schieflage des Yang-Chengfu-Kultes" neu auszurichten. Er weist auf die weit verbreitete Beurteilung des Yang-Stil-Altmeisters wie sie sich in Wikipedia findet: "Yang Chengfu gilt als der bekannteste Vertreter der sog. „weichen / inneren“ Kampfkunst des Yang-Stil im Taijiquan". Für den Experten wird durch diese ebenso irrige wie peinliche Verquickung von Yang Chengfu und "innerer Kampfkunst" eine Sackgasse eröffnet, aus der "Yang-Chengfu-Center nicht mehr herausfinden werden". Der promovierte Philologe bezíeht sich dabei auf die gesunkene Glaubwürdigkeit der IA-Protagonisten Yang Zhenduo und Yang Jun. Weitere Kommentare dazu beim Deutschen Taiji-Dachverband.

Maßgeblich als objektiver Ankerpunkt müssten die Werke des Altmeisters selbst sein und nicht die Sekundär-Kommentare der Lobby-Verbände wie IA oder ITCCA. Dazu hat das Tai Chi Zentrum Hamburg e. V. eine vielbeachtete Reihe von Yang-Chengfu-Rezensionen sowie Website-Reviews als Multimedia-Stundenbilder publiziert.

 

Yang Chengfu - Postulate des Yang-Family-Taijiquan

Immer mehr Taichichuan-Lehrer und Schüler stellen Weltanschauung, Lehrinhalte und Postulate im Yang-Stil infrage und recherchieren strittige Hintergründe, die auch Altmeister Yang Chengfu und seine Behauptungen betreffen. Es wächst in der Community schon seit einiger Zeit eine Unsicherheit bezüglich des korrekten Lernens und Lehrens. Vieles von dem, was Yang-Family-Taiji-Meister als wahr darstellen, erweist sich bei genauerem Überprüfen als eindeutig falsch. Jeder Lehrer muss entscheiden, wie er sich in dieser "Krise" verhält - er hat die Wahl zwischen "Weiter-So" oder Wahrheitssuche. Entscheidungshilfe kann hier der Dt. Taichi-Bund - Dachverband für Taichi und Qigong e. V. leisten. Der Zusammenschluss führender Ausbilder rät, diese Krise als Chance zu begreifen und ihren Schülern mit mehr Verantwortung und Offenheit zu begegnen. Ansonsten bestünde die Gefahr, auf dem Abstellgleis der "Ewig Gestrigen" zu enden. Als Taijiquan-Qigong-Bundesverband akkreditiert die Institution Lehrer in ganz Deutschland. Sein Ansatz des "Richtig Lernens" fokussiert auf den Meister Yang Chengfu, weil sich an ihm die gravierendsten Fehleinschätzungen und Irrtümer des Yang-Family-Taijiquan festmachen lassen.

Quelle: Taiji-Erwachsenenbildung in Kooperation mit Krankenkassen und der ZPP: "Hamburger Modell": Hamburg Ausbildung Tai Chi Qigong.

 Chinesische Tai Chi Meister

Guru-Kult, Glamor und Selbst-Inszenierung ist heute weiter verbreitet als je zuvor. Bei der Suche nach der richtigen Schule fragen sich Lehrer-in-Spe zu Recht, was sie von einem Meister erwarten sollen - und wie sie dies als Laien überhaupt beurteilen sollen. Ein Schlüssel ist sicherlich die Kompetenz im Umgang mit Tai-Chi-Prinzipien (Yin-Yang-Prinzip).

Aus traditioneller Sicht wurde man früher als Meister geboren, denn in den Familien-Dynastien wurden die Geheimnisse des Schattenboxens nur innerhalb der Familie von Generation zu Generation weitergegeben. An Außenstehende wurde nur ein Teil-Wissen offenbart. Soweit das übliche Narrativ, das jedoch schon seit langem von Werbe-Rummel und Hypes im Zuge der ungebremsten Kommerzialisierung an Glaubwürdigkeit verliert. Tai Chi als bloße Handelsware verliert zunehmend an Strahkraft. Zudem ging im Laufe der Zeit so viel Wissen verloren, daß ein heutiger Meister sich ehrlich der selbstkritischen Frage stellen sollte, was seine Kompetenz im Vergleich zu früherer Meisterschaft wert ist.

Meister-Rolle und Meister-Profil werden zunehmend mitbestimmt durch Verifikation des beanspruchten Mandats, also Fragen der verläßlichen Beurkundung jenseits von Deutungshoheit und "gefühlten Fakten" in der jeweiligen Schülerschaft und Community. Zudem wird der Überblick über die Situation erschwert durch das vermehrte Auftreten von Taiji-Glaubensgemeinschaften. Vor diesem Hintergrund gewinnt die Frage an Bedeutung, was heutzutage einen Meister des Tai Chi ausmacht und wie sich die Kritierien für eine zeitgemäße Beurteilung künftig verändern werden.

Quelle: Gutachten "Die richtige Schule finden - Tipps bei der Lehrersuche": Der Tai-Chi-Dachverband TCDD ev und der Zentral-Verband DTB ev bieten in Kooperation Expertise, Ideologie-Freiheit, modernes Berufsbild, kostenfreie Multimedia-Lehrmittel und Lehrgänge mit paßgerecht-flexiblen Block-Modulen. Info: Ausbildung Hannover Tai Chi Qigong.


Exkurs Yang Daofang

Die Erzählweise des Seattle-Clans der Familie Yang enthält als roten Faden die angebliche Tradierung über Yang Chengfu (3. Generation), Yang Zhenduo (4. Generation), Yang Daofang (5. Generation), Yang Jun, (6. Generation). Doch die "Seattle-Deutung" ist in ihren wesentlichen Bereichen unbelegt und das beanspruchte Mandat ist verläßlich nicht zu überprüfen.

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Qigong Tai Chi Ausbildung Schweiz und Österreich - Dr. Stephan Langhoff informiert Sie gern

Meine These lautet, dass zentrale Ausbildung häufig besser und effektiver ist als "Ausbildung Vor Ort". Weiterlesen: Qigong Tai Chi Ausbildung Schweiz und Österreich

 "Tai-Chi-Prinzip" und "Tai-Chi-Prinzipien"

Die bundesweite Lehrerausbildung des DTB-Zentralverbandes umfaßt sowohl Qigong als auch Tai Chi. Präziser müßte man statt "Tai Chi (das höchste Prinzip)" übrigens "Tai Chi Chuan (Kampfkunst gemäß dem höchsten Prinzip)" sagen. Den Grund erläutert dieser Artikel; auch in den Tai-Chi-Qigong-Ausbildungen des DTB wird darauf im Detail eingegeangen. "Tai-Chi-Prinzip" und "Tai-Chi-Prinzipien".